Glockengeläut

Das Dreifach-Geläut
Die beiden ältesten Glocken stammen aus dem Mittelalter. Das Geläut hat die Tonfolge C“ + 6, e“ + 8. Beide Glocken zeigen eine Übergangsform vom Zuckerhut zur gotischen Rippe. Sie besitzen eine eigenwillige und charakteristische Klangsprache, die ein Stück Mittelalter in die heutige Zeit projiziert.

Glocke 1: die älteste Glocke
Gewicht 250 kg, Durchmesser 780 mm Sie trägt als Haubenumschrift zwischen zwei Stegen das uralte Glockengebet: „O. REX.GLORIAE.VENECUM.PACE“ (O König der Herrlichkeit, komm mit deinem Frieden). Obwohl in der Inschrift keinerlei Schmuck oder sonstige Zusätze und auch keine Jahreszahl aufgegossen ist, lässt sich der Zeitpunkt der Entstehung auf das 13. Jahrhundert festlegen. Darauf weist
der Text hin, der in dieser Zeit allgemein gebräuchlich war und auf Hunderten von Glocken vorzufinden ist. Ein weiteres Indiz ist vor allem die Buchstabenform der gotischen Majuskel (lateinischer Großbuchstabe), da ab dem Jahr 1380 im Rheinland die Minuskeln (Kleinbuchstaben) üblich waren. Außerdem ist das Fehlen des Gießer-Namens ein Anhaltspunkt für diese frühe Zeit. Die namentliche Kennzeichnung auf Glocken wurde erst im 15. Jahrhundert zur Regel. In seinem historischen Nachschlagewerk „Glockenkunde“ (Verlag Friedrich Pustet, Regensburg) führt Seminar-Oberlehrer Karl Walter aus Montabaur verschiedene Glocken auf, die im Jahr 1299 gegossen wurden und mit der gleichen Glocken-Inschrift versehen sind: „Sinzig im Regierungsbezirk Koblenz, Kemel (Kreis Untertaunus), Rossbach (Kreis Oberwesterwald) und Nomborn (Kreis Westerburg)“.

Glocke 2: die Glocke des Johan Bruwilre
Gewicht 150 kg, Durchmesser 640 mm Diese Glocke stammt aus dem Jahr 1447 und wurde von Johan Bruwilre (Brauweiler) gegossen. Ihre einzeilige Inschrift lautet: „Maria * heissen * ich * yohan * bruwilre * gois * mich * sub * anno * domini * m * cccc * xlvll *. Die Buchstaben sind in gotischen Minuskeln von 22 mm Größe gebildet. Die einzelnen Worte wurden durch fünfblättrige Rosetten einer Mispelblüte von 20 mm Durchmesser getrennt. Buchstaben und Trennzeichen wurden aus bestimmten Formen (Modeln) aus Wachs vorgeprägt, die sich im Besitz einer Werkstatt befanden.

Kleine Glocke St. Kilian 1987

Mittlere Glocke "Maria" 1447  Große Glocke 1299

In einem wissenschaftlichen Bericht aus dem Jahr 1987 schreibt Jörg Poettgen aus Overath: „Wenn zwei Gießer auf ihren Glocken die selben Zeichen verwenden, kann man daraus schließen, dass beide zu einer gemeinsamen Werkstatt gehören.“ Poettgen verweist auf den nachweislich als Kölner Meister bezeugten Christian Duisterwalt, der 1423 eine solche Glocke in Bruchhausen gegossen habe. Auf allen übrigen Glocken von 1403 bis 1444 des Gießers Duisterwalt seien die selben Ornamente festzustellen. Da Buchstabentypen und Rosetten beider Gießer übereinstimmten, dürfe man Johan Bruwilre ebenfalls für einen Kölner Gießer halten. Schließlich liege der Ort Brauweiler nur wenige Kilometer vor den Toren Kölns. Bei der Glocke von 1447 dürfte es sich somit um den letzten Guss des Meisters aus der Kölner Werkstatt in diesem Landschaftsgebiet handeln.

Glocke 3: die Sankt-Kilian-Glocke
Gewicht 91 kg, Durchmesser 520 mm, Schlagton a“ + 8 Die kleine Glocke aus dem Jahr 1987 ist mit Bildern des Heiligen Kilian reich verziert. Am Fuße des Reliefs steht die Inschrift „Ihr werdet meine Zeugen sein. Apg 1, 8“. Die Motive zur Glockenverzierung kamen vom damaligen Pfarrer Toni Sode, welche dann von seinem Bruder Prof. Heribert Sode ausgearbeitet und kunstvoll gestaltet wurden. Die neue Glocke wurde im Teilton-Aufbau bewusst dem Klang-Charakter der beiden historischen Glocken angeglichen. Nach dem Guss war nur eine geringe Klangkorrektur erforderlich. Die klangliche Verschmelzung zwischen alt und neu ist verblüffend gut. Das Geläut zählt klanglich wie künstlerisch zu den nennenswerten Besonderheiten der Glocken im Bistum Limburg. Im Hinblick auf die Denkmal-Würdigkeit dieser Glocken sollte auf eine sorgfältige Wartung großen Wert gelegt werden (siehe „Limburger Glockenbuch 1997“ von Hubert Foersch, Glocken-Sachverständiger). Das Dreifachgeläute erklang erstmals am Osterfest 1988. Im Jahre 1810 war schon einmal eine dritte Glocke von den Gebrüdern Bernhard aus Diefenbach bei Braunfels gegossen worden, die so genannte Schul-Glocke. Sie musste im Jahr 1917 zwangsweise abgegeben werden. Sie wurde eingeschmolzen, um daraus Munition für den Ersten Weltkrieg herzustellen. Anlässlich der bevorstehenden 700-Jahr-Feier von Nomborn im Jahr 1989 wurde das ursprüngliche Geläut wieder vervollständigt – zum einen als Ersatz für die Nomborner Schul-Glocke und zum anderen als Beitrag der Kirchengemeinde zum Dorfjubiläum.

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